Haben Neugeborene bereits ein Risiko für Diabetes?

diabetes-777002_1920Diabetes ist bereits auf dem besten Weg zur Volkskrankheit. Professor Ezio Bonifacio stellte ein Forschungsteam zusammen, um festzustellen, ob man bereits bei Neugeborenen erkennen kann, ob sie Typ-1-Diabetes bekommen können. Professor Bonifacio ist Gruppenleiter und Direktor am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden, Exzellenzcluster an TU Dresden und Gruppenleiter am DZD-Paul-Langerhans Institut Dresden. Er und sein Team untersuchten Neugeborenen daraufhin, ob das Risiko an Typ-1-Diabetes zu erkranken, zu erkennen ist. Grund für die Studie ist der Anstieg der an Typ-1-Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen, bei der in Deutschland von 1.000 Menschen 4 davon Diabetiker sind.

Wann Typ-1-Diabetes beginnt

Bei Typt-1-Diabetes zerstört das körpereigene Immunsystem die Beta-Zellen, die sich in der Bauchspeicheldrüse befinden und die für die Produktion von Insulin zuständig sind. Kinder, die ein genetisch bedingtes Risiko haben, läuft dieser Prozess bereits im Kindesalter ab. Die Diagnose erfolgt über eine Blutuntersuchung, bei welcher Antikörper festgestellt werden, welche die Proteine in der Bauchspeicheldrüse bekämpfen. In Deutschland kommen Typ-1-Diabetes-Fälle jährlich in der Größenordnung von etwa 2.300 Personen neu hinzu. Bei dieser Zahl ist zu beachten, dass sie sich in den letzten zwölf Jahren verdoppelt hat.

Genetisch bedingte Diabetes

Kinder, die für Typ-1-Diabetes ein erhöhtes genetisches Risiko haben, erkranken nicht zwangsläufig an dieser Autoimmunerkrankung. Bei einigen Kindern wird die Krankheit ausgelöst, bei anderen nicht. Warum das so ist, wollen Professor Bonifacio und sein Team herausbekommen.

Die Studie

Das Forschungsteam untersuchte Kinder im Alter von sechs Monaten. Diese Kinder haben ein erhöhtes Risiko an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Daneben wurde auf eine von Professorin Anette-G. Ziegler vom Helmholtz Zentrum München und die darin befindlichen Daten zurückgegriffen. Bei einige der untersuchten Kinder wurden bei einer weiteren Blutuntersuchung die für Typ-1-Diabetes üblichen Antikörper gefunden; doch nicht bei allen Kindern. Die Dresdner Forscher regten die bei den positiv getesteten Kinder die T-Zellen mit den Proteinen der Bauchspeicheldrüse an und identifizieren TFH-TH1-TH17, einen speziellen Typ aggressiver T-Zellen. Dieser Typ wurde bei den Kindern festgestellt, bei denen später Antikörper nachgewiesen wurden.

Ergebnis

Für die Forscher war die Studie faszinierend. Zum ersten Mal war es möglich, im Immunsystem der Kinder einen molekularen Unterschied genau festzustellen; Kinder, bei denen der Typ-1-Diabetes gerade erst in der Entwicklungsphase war. Fakt ist, die falsche Programmierung des Immunsystems beginnt bereits im frühen Kindesalter unabhängig davon, ob genetische Einflüsse oder die Umwelt vorliegen. Die Aufgabe des Forschungsteams ist nun herauszufinden, wie das Immunsystem bevor es gegen die Beta-Zellen Antikörper bildet, umprogrammiert werden kann.