Diabetes verlangt ständige Aufmerksamkeit. Es ist keine Krankheit, die man einfach hat, die man kennt, aber auch mal für gewisse Stunden vergessen kann.
Mit einem gebrochenen Arm ist man beispielsweise eingeschränkt. Aber entspannend auf dem Sofa sitzen und einen Film gucken. Dann kann man den Gips schon mal gut für den Augenblick vergessen. Mit Diabetes-Erkrankungen geht das nicht. Möchte man beispielsweise beim Film sich ein Glas Saft gönnen, geht das nicht so einfach. Typ-1-Diabetiker müssen gleich wieder die Broteinheiten (BEs) berechnen und ggf. Insulin spritzen und Diabetiker mit Typ-2 haben stets ihre Diätvorgaben im Blick.
Messen
Hinzu kommt die Tatsache, dass der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden muss. Das bedeutet, dass mehrmals täglich eine Blutprobe aus der Fingerkuppe auf ein Teststreifen geträufelt wird und diese in einem Messgerät eingelesen wird.
Auch die Einnahme von Tabletten bzw. das Spritzen von Insulin muss gewissenhaft erfolgen.
So ist es kaum verwunderlich, dass viele Betroffene irgendwann an einen Punkt gelangen an dem es ihnen einfach zu viel wird. Sie fühlen sich unverstanden, genervt, ermattet und ausgebrannt. Sie leiden unter Diabetes-Burnout.
Folgen des Diabetes-Burnout
Wer unter Diabetes-Burnout leidet findet häufig einfach keine Motivation mehr sich mit seiner Erkrankung auseinander zu setzen. Aber durch diese Vernachlässigung können weitere Folgen wie schlechter Zuckerwerte und ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen, Folgeerkrankungen wie beispielsweise Herzprobleme folgen.
Neben der absoluten Lethargie kann das Diabetes-Burnout aber auch genau in die andere Richtung gehen. Die Betroffenen neigen dann zu sich zu hohe Ziele zu stecken und einen überhöhten Aufwand zu betreiben.
Letztendlich ist das Ergebnis beider Vorgehensweisen das gleiche: Die Patienten finden keine oder nicht ausreichende Erholung um neue Kraft zu tanken.
Was können Betroffene tun?
Etwa 40% aller Diabetiker leiden unter dem Burnout-Syndrom. Meistens kommen die Betroffenen ohne Hilfe nicht mehr aus diesem Strudel heraus. Der erste Schritt sollte daher zum Arzt oder Diabetologen gehen.
In vielen Fällen erleichtert auch eine Diabetes-Schulung den Umgang mit der Krankheit. Hier lernen Patienten mit Diabetes umzugehen und trotz Erkrankung den Alltag ungestresst zu bewältigen. Die Teilnehmer der Schulung erfahren Tipps und Tricks die Belastung so gering wie möglich zu halten und den Diabetes-Stress abzubauen.
Empfehlungen
In manchen Situationen ist auch eine Verhaltenstherapie für den Diabetiker empfehlenswert. Eine solche Therapie vermittelt dem Patienten wie er sich aus dem (gefühlten) „Würgegriff“ durch Diabetes befreien kann.
Nicht zu Letzt wirken ein stabiles Umfeld, Freunde und Familie vorbeugend gegen das Burnout-Syndrom. Die Schulter zum Ausweinen ist nach wie vor eines der besten Mittel gegen Stress, Sorgen, Kummer und Burnout.
Maßgeblich kommt es auf eine ausgewogene Balance zwischen Stressfaktoren und schönen Dingen an.